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ICF Version 2005

Anhang 8: Zukünftige Entwicklungen der ICF

Die Anwendung der ICF wird vor allem von ihrem praktischen Nutzen abhängen: wie weit sie zur Messung der Leistung von Gesundheitsdiensten durch Indikatoren auf der Basis der Konsumentenergebnisse dienen kann und in welchem Maß sie über verschiedene Kulturen hinweg anwendbar ist und internationale Vergleiche ermöglicht, die Hinweise zur Identifikation von Bedürfnissen und Ressourcen für Planung und Forschung geben können. Die ICF ist kein direktes politisches Instrument. Ihre Anwendung kann jedoch auch zur Formulierung von Gesetzen und Regelungen beitragen, indem mit ihr Informationen verfügbar gemacht werden, welche eine kohärente Gesundheitspolitik ermöglichen, die Chancengleichheit für alle Menschen fördern und den Kampf gegen Diskriminierung aufgrund einer Behinderung unterstützen kann.

Versionen der ICF

Unter Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse der unterschiedlichen Benutzergruppen, wird die ICF in verschiedenen Versionen und Formaten veröffentlicht.

Hauptklassifikation

Die beiden Teile der ICF mit ihren Komponenten liegen in zwei Versionen vor, um den Bedürfnissen der Anwender und Anwenderinnen nach verschiedenen Graden der Detailliertheit zu entsprechen:

Die erste Version ist eine volle (detaillierte) Version, welche alle Ebenen der Klassifikation enthält, und die Klassifizierung von 9999 Kategorien für jede Komponente erlaubt. Jedoch wurde eine viel kleinere Anzahl von Kategorien verwendet. Die volle Version kann in eine kurze Version zusammengefasst werden, wenn zusammenfassende Informationen erforderlich sind.

Die zweite Version ist eine kurze (knapp gefasste) Version, die zwei Ebenen der Kategorien für jede Komponente und Domäne enthält. Sie umfasst die Definitionen dieser Begriffe sowie die Einschließungen und Ausschlüsse.

Spezifische Adaptationen

  1. Versionen für den klinischen Gebrauch: Diese Versionen werden von der Verwendung der ICF in den verschiedenen klinischen Anwendungsbereichen abhängen (z.B. Ergotherapie). Sie werden bezüglich Kodierung und Terminologie auf der Hauptklassifikation basieren, jedoch zusätzliche Informationen wie Hinweise für die Bewertung und klinische Beschreibungen enthalten. Sie können auch für bestimmte Disziplinen neu zusammengestellt werden (z.B. Rehabilitation, geistig-seelische Gesundheit).
  2. Versionen für die Forschung: Vergleichbar den klinischen Versionen werden diese Versionen den besonderen Bedürfnissen der Forschung entsprechen und exakte operationalisierbare Definitionen zur Beurteilung von Zuständen enthalten.

Zukünftige Arbeiten

In Anbetracht der zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten und des Bedarfs für die ICF ist es wichtig zu bemerken, dass die WHO und ihre Collaborating Centres zusätzliche Arbeiten ausführen werden, um diesen Bedürfnissen entsprechen zu können.

Die ICF gehört allen Anwendern. Sie ist das einzige Werkzeug, das international akzeptiert ist. Sie hat zum Ziel, bessere Informationen zum Phänomen Behinderung sowie zur Funktionsfähigkeit zu erhalten und basiert auf einem breiten, internationalen Konsens. Damit die ICF von den verschiedensten nationalen und internationalen Gemeinschaften anerkannt wird, hat die WHO keine Anstrengungen gescheut, sie anwendungsfreundlich und mit den wichtigsten internationalen Standardisierungsprozessen kompatibel zu machen, wie etwa mit denjenigen der International Organization for Standardization (ISO).

Die zukünftigen Arbeiten für die Entwicklung und Anwendung der ICF können wie folgt zusammengefasst werden:

  • die Förderung der Verwendung der ICF zur Entwicklung von nationalen Datenbanken auf der Ebene der Mitgliedstaaten;
  • die Erarbeitung eines internationalen Datensatzes und eines Rahmens für internationale Vergleiche;
  • die Identifizierung von Algorithmen für die Berechtigung zum Bezug von Sozialhilfe oder Renten;
  • das Studium von Behinderung und Funktionsfähigkeit von Familienmitgliedern (z.B. die Untersuchung von Behinderung Dritter aufgrund eines Gesundheitsproblems einer engen Bezugsperson);
  • die Entwicklung der Komponente der personbezogenen Faktoren;
  • die Entwicklung exakter, operationalisierbarer Definitionen der Kategorien für die Forschung;
  • die Entwicklung von Assessmentinstrumenten für die Identifikation und Messung23;
  • die Bereitstellung von praktischen Anwendungen durch Computerversionen und Formulare zur Aufzeichnung von Daten;
  • das Herstellen von Bezügen zu Konzepten der Lebensqualität und der Messung von subjektivem Wohlbefinden24;
  • Forschungen zur Angemessenheit von Behandlungen oder Maßnahmen;
  • die Unterstützung wissenschaftlicher Studien zum Vergleich verschiedener Gesundheits-störungen;
  • die Entwicklung von Ausbildungsunterlagen für die Verwendung der ICF;
  • die Gründung von ICF-Zentren für Ausbildung und zur Zusammenarbeit;
  • weitere Forschung zu den Umweltfaktoren, um die notwendige Detailliertheit für die Beschreibung sowohl einer einheitlichen als auch der gegenwärtigen, tatsächlichen Umwelt zu bieten.

23 Assessmentinstrumente, die mit der ICF zusammen verwendet werden können, befinden sich gegenwärtig in Entwicklung und werden für die Verwendung in verschiedenen Kulturen getestet. Assessmentinstrumente werden in drei Formen zur Verfügung gestellt werden: eine Kurzversion für Screening; eine Version für den täglichen Gebrauch durch Pflegende und Dienstleistungsanbieter; sowie eine lange Version für Forschungszwecke. Sie werden von der WHO zur Verfügung gestellt werden.

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24 Bezüge zur Lebensqualität: Es ist wichtig, eine konzeptuelle Kompatibilität zwischen Konstrukten der Lebensqualität und Behinderung zu erreichen. Lebensqualität ist jedoch ein subjektives Konstrukt dafür, wie Menschen sich fühlen und wie sie ihre Krankheit und deren Konsequenzen empfinden; also ein Konstrukt des subjektiven Wohlbefindens. Demgegenüber beziehen sich die Konstrukte Krankheit/Behinderung auf objektivierbare und äußere Merkmale eines Individuums.

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