Beurteilungsmerkmale
Die Domänen für die Komponente der Aktivitäten und Partizipation [Teilhabe] sind in einer einzigen Liste enthalten, die alle Lebensbereiche umfasst (von elementarem Lernen oder Zuschauen bis zu zusammengesetzten Bereichen wie soziale Aufgaben). Die Komponente kann verwendet werden, um Aktivitäten (a) oder Partizipation [Teilhabe] (p) oder beides zu bezeichnen.
Die zwei Beurteilungsmerkmale der Aktivitäten-und Partizipationskomponente sind das Beurteilungsmerkmal der Leistung und das Beurteilungsmerkmal der Leistungsfähigkeit. Das Beurteilungsmerkmal der Leistung beschreibt, was ein Mensch in seiner gegenwärtigen, tatsächlichen Umwelt tut. Weil die gegenwärtige, tatsächliche Umwelt seinen sozialen Kontext umfasst, kann unter Leistung auch das "Einbezogensein in eine Lebenssituation" oder die "gelebte Erfahrung" von Menschen in ihrem derzeitigen Kontext, in welchem sie leben, verstanden werden. Dieser Kontext umfasst die Umweltfaktoren – alle Aspekte der materiellen, sozialen und einstellungsbezogenen Welt, die mit der Komponente der Umweltfaktoren kodiert werden können.
Das Beurteilungsmerkmal der Leistungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, eine Aufgabe oder eine Handlung durchzuführen. Dieses Beurteilungsmerkmal beschreibt das höchstmögliche Niveau der Funktionsfähigkeit, das ein Mensch in einer bestimmten Domäne zu einem bestimmten Zeitpunkt erreichen kann. Die Leistungsfähigkeit wird in einer einheitlichen oder Standardumwelt gemessen, und sie spiegelt deshalb die umweltadjustierte Fähigkeit des Menschen wider. Die Merkmale der einheitlichen oder Standardumwelt können mit der Komponente der Umweltfaktoren kodiert werden.
Die Beurteilungsmerkmale der Leistungsfähigkeit und Leistung können mit und ohne Berücksichtigung von Hilfsmitteln oder personeller Assistenz und gemäß der folgenden Skala zur Beschreibung des Ausmaßes oder der Größe des Problems verwendet werden:
Kode | Titel |
---|---|
xxx.0 |
Problem nicht vorhanden (ohne, kein, unerheblich ...) 0-4 %
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xxx.1 |
Problem leicht ausgeprägt (schwach, gering ...) 5-24 %
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xxx.2 |
Problem mäßig ausgeprägt (mittel, ziemlich ...) 25-49 %
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xxx.3 |
Problem erheblich ausgeprägt (hoch, äußerst ...) 50-95 %
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xxx.4 |
Problem voll ausgeprägt (komplett, total ...) 96-100 %
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xxx.8 |
nicht spezifiziert
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xxx.9 |
nicht anwendbar
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Für die Fälle, in denen kalibrierte Assessmentinstrumente oder andere Standards zur Quantifizierung der Probleme der Leistung oder der Einschränkung der Leistungsfähigkeit zur Verfügung stehen, werden breite Prozentbereiche angegeben. Wenn zum Beispiel für ein Leistungsproblem "nicht vorhanden" oder "voll ausgeprägt" kodiert wird, hat diese Skalierung eine Fehlertoleranzgrenze von bis zu 5%. "Mäßig ausgeprägt" ist definiert als höchstens der halbe Skalenwert jenes von "voll ausgeprägt". Die Prozentwerte müssen für die unterschiedlichen Domänen als Perzentile mit Bezug auf Bevölkerungsstandards kalibriert werden. Um diese Quantifizierung einheitlich benutzen zu können, müssen Assessmentverfahren durch Forschung entwickelt werden.
Für weitere Erläuterungen zu den Kodierungskonventionen der ICF siehe Anhang 2 unter "Ergänzende Informationen": Kodierungsleitlinien für die ICF.
© Copyright WHO, DIMDI, 2001-2012 Stand: 19.06.2012