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ICD-10-GM Version 2009

Kommentar zur ICD-10-GM Version 2009

Vorbemerkungen und Danksagungen

Die vorliegende neue Version der ICD-10-GM 2009 erscheint, wie im Vorjahr, zusammen mit einem Alphabetischen Verzeichnis. Wie schon zuvor, wurde das Alphabetische Verzeichnis an die neue Version der ICD‑10‑GM angepasst. Außerdem wurden Ergebnisse einer fortlaufenden externen Qualitätssicherung berücksichtigt.
Wie in den Vorjahren wurden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Vorschläge der Anwender zur Weiterentwicklung der Klassifikation berücksichtigt und integriert.
Das DIMDI wurde bei der Erarbeitung dieser Version beratend unterstützt durch die Arbeitsgruppe ICD-10 des Kuratoriums für Fragen der Klassi­fikation im Gesundheitswesen (KKG) beim Bundesministerium für Gesund­heit. Allen Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe sei für ihren Einsatz herzlich gedankt. Zahlreiche Vorschläge für diese neue Version kommen aus der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesell­schaften (AWMF). Den Fachberatern dieser Gesellschaften gilt ebenfalls unser Dank für ihre Zuarbeit.

Grundsätzliches

Zusatzkennzeichen

Die Regelung der Zusatzkennzeichen stellt sich, analog der Vorversion, wie folgt dar:

V
Verdachtsdiagnose bzw. auszuschließende Diagnose
Z
(symptomloser) Zustand nach der betreffenden Diagnose
A
ausgeschlossene Diagnose
G
gesicherte Diagnose (auch anzugeben, wenn A, V oder Z nicht zutreffen)

Im stationären Bereich bleiben diese Zusatzkennzeichen weiterhin außer Kraft. Die Zusatzkennzeichen für die Seitenlokalisation R (rechts), L (links) und B (beidseitig) können nach wie vor in der ambulanten und in der statio­nären Versorgung verwendet werden.

Aktualisierungen durch die Weltgesundheitsorganisation

Die ICD-10-GM 2009 berücksichtigt alle Änderungen der Weltgesundheitsorganisation, die zur Implementation im Jahre 2009 (teilweise auch für 2010) vorgesehen sind, soweit dies im Kontext der „German Modification“ hinsichtlich Sprachgebrauch und Einsatz innerhalb der Entgeltsysteme sinnvoll und möglich war.

Einzelne wichtige Änderungen

Kap II:

Bösartige Neubildungen als Primärtumoren an mehreren Lokalisationen

Der Hinweistext der Schlüsselnummer C97! wurde ergänzt, um ihre einheitliche Anwendung bei 'Bösartigen Neubildungen als Primärtumoren an mehreren Lokalisationen' zu unterstützen. Der Ergänzungstext hebt v.a. auf die Fälle ab, bei denen diese durch nur durch eine einzige Schlüsselnummer (z.B. C43.5 Bösartiges Melanom des Rumpfes) kodiert werden.

Neubildungen des Knochens und des Gelenkknorpels an Rippen, Sternum und Klavikula

Für die 'bösartigen und gutartigen Neubildungen des Knochens und des Gelenkknorpels an Rippen, Sternum und Klavikula' wurden 5-Steller-Kategorien bei C41.3 und D16.7 eingeführt, um eine spezifische Zuordnung und Verschlüsselung von Neubildungen der unterschiedlichen anatomischen Strukturen von Bewegungsapparat und Thorax zu ermöglichen und den sich daraus ggf. ergebenden Behandlungsmehraufwand spezifischer abbilden zu können.

Kap. III:

Idiopathische thrombozytopenische Purpura

Die 5. Stellen der Schlüsselnummer D69.3 wurden gestrichen, da sich bei der 'Idiopathischen thrombozytopenischen Purpura' die Unterscheidung, ob die Krankheit als transfusionsrefraktär bezeichnet werden kann oder nicht, als nicht zweckdienlich erwiesen hat.

Kap. IV:

Diabetes mellitus

Es wurden zusätzliche 5. Stellen bei den mit .7 endenden 4. Stellen der Schlüsselnummern E10-E14 eingeführt. Sie dienen der Abgrenzung des 'Diabetes mellitus mit diabetischem Fußsyndrom' vom 'Diabetes mellitus mit multiplen Komplikationen'. Die bekannte grundsätzliche Unterscheidung auf der 5. Stelle zwischen 'als entgleist bezeichnet' und 'nicht als entgleist bezeichnet' wurde (durch Kombination) beibehalten.

Tumorlyse-Syndrom

Es wurde eine neue Schlüsselnummer E88.3 eingeführt, um das 'Tumorlyse-Syndrom' und den sich daraus ergebenden Behandlungsmehraufwand spezifischer abbilden zu können.

Kap. V:

Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren

Es wurde eine neue Schlüsselnummer F45.41 für die 'Chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren' aufgenommen, um eine differenzierte Abbildung der Patientengruppe innerhalb der verschiedenen Versorgungsstrukturen zu ermöglichen. Der Einführung der neuen Schlüsselnummer ging ein mehrjähriger Abstimmungsprozess sowohl mit den beteiligten Fachgesellschaften als auch mit den Mitgliedern der AG ICD des KKG voraus. Grundsätzlich muss festgestellt werden, dass die aktuelle Lösung zur Implementation der neuen Schlüsselnummer aus klassifikatorischer Sicht als nicht unproblematisch angesehen wird. So ist mit der Einführung der Schlüsselnummer z.B. ein teilweises Außerkraftsetzen der Hinweistexte der übergeordneten 4- und 3-Steller-Kategorien verbunden. Auch ist zu bedenken, dass der internationale Abstimmungsprozess zur Umstrukturierung der somatoformen Störungen im Rahmen des WHO-Revisionsprozesses zur ICD-11 noch zu keinen abschließenden Ergebnissen geführt hat. Insgesamt stellt die vorliegende Umsetzung somit zunächst einmal eine pragmatische Lösung dar. Die Weiterentwicklung der Thematik auf internationaler Ebene, einschließlich der Aktivitäten der WHO in Richtung ICD-11, gilt es in diesem Zusammenhang jedoch im Auge zu behalten.

Kap. VI:

Periodische Beinbewegungen im Schlaf und Syndrom der unruhigen Beine

Es wurden neue Schlüsselnummern G25.80 und G25.81 für die 'Periodischen Beinbewegungen im Schlaf' und das 'Syndrom der unruhigen Beine' aufgenommen, um den sich daraus ergebenden Behandlungsmehraufwand besser darstellen zu können.

Postoperativer (zerebellärer) Mutismus

Unter der Schlüsselnummer 'G97.8- Sonstige Krankheiten des Nervensystems nach medizinischen Maßnahmen' wurde eine zusätzliche Schlüsselnummer G97.81 für den 'Postoperativen (zerebellären) Mutismus' aufgenommen, um den sich daraus ergebenden Behandlungsmehraufwand besser darstellen zu können.

Kap. IX:

Sonstiges Aneurysma und sonstige Dissektion

Bei der bisherigen 3-Steller-Kategorie 'I72.- Sonstiges Aneurysma' sowie den untergeordneten 4-Steller-Kategorien wurde die 'Dissektion' in die Klassentitel aufgenommen, um eine einheitliche Verschlüsselung der Zustände zu unterstützen. Zusätzlich wurde die Schlüsselnummer 'I72.5' aufgenommen, um die spezifischere Abbildung von 'Aneurysma und Dissektion sonstiger präzerebraler Arterien' (hier v.a. derjenigen der A. basilaris und der A. vertebralis) zu ermöglichen.

Kap. XV:

Thromboembolie während der Gestationsperiode

Um die 'Lungenembolie während der Gestationsperiode' im Hinblick auf den Behandlungsmehraufwand von der 'Sonstigen Thromboembolie während der Gestationsperiode' abgrenzen zu können, wurden neue 5-Steller-Kategorien bei 'O88.2 Thromboembolie während der Gestationsperiode' eingeführt.

Kap. XXI:

Versorgung eines Thorakostomas

Es wurden neue 5-Steller-Kategorien bei der Schlüsselnummer 'Z43.8 Versorgung sonstiger künstlicher Körperöffnungen' eingeführt, um den Behandlungsaufwand bei der 'Versorgung eines Thorakostomas' gegenüber der 'Versorgung sonstiger künstlicher Körperöffnungen' spezifischer darstellen zu können. Als korrespondierende Schlüsselnummer für das 'Vorhandensein eines Thorakostomas' wurde bei Z93.8 ebenfalls eine neue 5-Steller-Kategorie (Z93.80) eingeführt.

Erfolgte Registrierung zur Lebertransplantation mit Dringlichkeitsstufe

Durch eine Änderung der Richtlinien zur Organtransplantation gemäß § 16 TPG (Transplantationsgesetzes) kam es bereits für das Jahr 2007 (und in der Folge auch im Jahr 2008) zu einer grundsätzlich unterschiedlichen Handhabung/Darstellung der 'Erfolgten Registrierung zur Lebertransplantation mit Dringlichkeitsstufe' nach TPG und ICD-10-GM (Schlüsselnummern Z75.21-Z75.24). Diese Unterschiede sind v.a. durch die Einführung des MELD-Scores zur Ermittlung der Dringlichkeit einer Lebertransplantation bedingt. Eine eineindeutige Überleitung der neuen TPG-Stufen auf die aktuellen Klassen der ICD-10-GM ist nicht möglich, was mittelbar auch Auswirkungen auf das DRG-System hat. Da eine klassifikatorische Umsetzung der aktuellen Einteilung der Dringlichkeitsstufen nach TPG seitens der beteiligten Fachgesellschaften als nicht sinnvoll erachtet wird, wurde eine 'Minimallösung' geschaffen, um die Diskrepanz zwischen TPG und ICD-10-GM zu entschärfen. Für die Leber wird nun, wie bei den anderen auf 5. Stelle unter Z75.- genannten Organen, lediglich zwischen den Stufen 'Erfolgte Registrierung zur Organtransplantation ohne Dringlichkeitsstufe HU (High Urgency)' und 'Erfolgte Registrierung zur Organtransplantation mit Dringlichkeitsstufe HU (High Urgency)' unterschieden.